Saas-Fee im Bann der 4000er
Mein Name ist Lotta, 2 Jahre jung und ich darf zum ersten Mal mit auf große Tour mit dem Skiclub Pforzheim.
Mein Frauchen hat mir alles genau erklärt, aber so richtig verstanden habe ich es nicht. Sie hat was von 4 netten Mädels, hohen Bergen, tolle Wanderungen und lecker Essen erzählt.
Erst mal werde ich aber schon um 4.00 Uhr in der Früh geweckt und soll dann auch schon "Gassi" gehen. Was soll denn das? …und zum Frühstück gibt's auch nichts… Das habe ich mir aber anders vorgestellt.
5.30 Uhr lerne ich dann endlich die anderen Frauchen kennen. Die scheinen ja ganz ok zu sein und die Fahrt ist dann auch ganz friedlich - bis wir dann auf so ein komisches Gefährt namens Autozug fahren.
Das ist mir aber unheimlich. Es ist dunkel und es rappelt. Ganz geheuer ist mir das nicht. Da brauche ich auf der anderen Seite erstmal eine kurze Pause.
Zum Glück ist es jetzt nur noch eine kurze Strecke bis Saas-Fee, wo wir unsere Zimmer im Wellness Hostel beziehen. …und dort wird auch meine vertraute Zebra-Decke ausgepackt. Aber nix ist mit Ausruhen, es geht schon direkt weiter.
Tag 1: Bergstation Hannig -> Gemsweg
Tatsächlich wollen die mit mir in so eine Art "fliegende Futterdose" einsteigen. Auch hier schaukelts und rattert's. Das gefällt mir überhaupt nicht, aber irgendwie kommen wir oben heil an und so schlimm war's dann doch nicht.
Zumal oben auf dem Hannig so lustige Zotteltiere warten, die zwar etwas streng riechen, sich aber gut jagen lassen. Leider ruft mich aber mein Frauchen schon wieder zur Ordnung. Also trotte ich jetzt erst mal schön auf dem Gemsweg hinterher, während meine "Menschen“ die Aussicht auf die 4000er Gipfel und die, von den Gletschern geschaffene, eindrucksvolle Moränen-Landschaft um uns herum bewundern.
Endlich gibt's dann auch für mich was zu Essen und ich darf auf mein Zebra zum Schlafen. Aber nicht ohne vorher noch den Kapellenweg zu erkunden, der in Saas-Fee meine tägliche Abendrunde werden wird.
Tag 2: Bergstation Hannig -> Steinwildpfad über Mällig
Am nächsten Tag fahren wir erstmal wieder mit diesen schwankenden Futterdosen. Na ja, so langsam gewöhne ich mich daran und auf dem Steinwildpfad fühle ich mich auch schon ganz sicher. Mittlerweile springe ich voraus und muss die Mädels immer mal wieder antreiben:-) …und als Foto-Model muss ich auch noch ständig herhalten. Dafür fällt in den Pausen hin und wieder ein leckerer Snack ab. Und einen kleinen Gipfel hat's auch.
Auf dem Weg nach unten durchqueren wir einen richtigen Zauberwald - das ist fast wie zuhause - nur besser - obwohl ein paar Tropfen vom Himmel fallen.
Während meine Mädels noch im angeschlossenen Hallenbad plantschen, darf ich endlich ins Land der Hundeträume.
Tag 3: Bergstation Felskinn -> Glacier Trail über Britannia Hütte zum Mattmarksee
Heute muss wohl eine besondere Tour anstehen, denn wir sind sehr früh dran. Es soll auf einen Glacier-Trail gehen mit Schnee und Eis. Diesmal geht es mit einer größeren Futterbox auf den Felskinn auf 3000 Meter Höhe. …und tatsächlich gehen wir erst mal über Eis und Schnee. Ich liebe Schnee! Aber es gibt dann auch ganz viele große Steine, die wir überqueren müssen. Das ist gar nicht so einfach, aber mit meinem Allrad Antrieb bin da klar im Vorteil. Ganz nahe bei uns poltert's und donnert's auch immer wieder. Da kommen richtig große Steinbrocken runter. Zum Glück sind die weit weg.
Weiter geht es über Schnee, Eis und Geröll hinauf auf unseren höchsten Gipfel an diesem Tag - dem kleinen Allallinhorn mit 3.100 Metern und einer phantastischen Aussicht. Nach ausgiebigem Photo-Shooting gibt es endlich auch einen Snack. Anschließend gibt es sogar noch eine Kaffee-Pause auf der Britannia Hütte.
Dann geht es weiter durch die faszinierende Gletscherlandschaft aus glitzerndem Eis, Höhlen, Seen und einem reißendem Gletscherfluss, den wir überqueren müssen. Jetzt muss ich den Mädels tatsächlich mal zeigen, wie man diesen Fluss überquert. Sonst kriegen die das ja nicht hin:-) - bis die ihre Schuhe aus haben …und überhaupt muss ich schon immer schauen, dass die auch beieinanderbleiben und mir folgen können.
Aber als ich dann nach dem steilen Abstieg zum Mattmark Stausee mein Wasser vor mir stehen haben, bin ich schon froh mal alle Viere von mir strecken zu können. Das war ganz schön anstrengend heute.
Tag 4: Bergstation Kreuzboden - Allmageller Höhenweg/Erlebnisweg - Abstecher Längsfluh-Gletschersee
Und wieder geht's in diese hängende Futterschachtel. Aber mittlerweile bin ich total entspannt und kann sogar aus dem Fenster schauen. Auf dem Kreuzboden geht es einen aussichtsreichen Panoramaweg entlang zur Allmageller Alm. Zum Glück ist das alles heute eher flach. Ich bin nämlich ganz schön müde…
Doch was ist das - eine Hängebrücke? Sind die verrückt? Da gehe ich jetzt aber nicht rüber! - mit viel gutem Zureden und meinem Frauchen zuliebe wage ich es Schritt für Schritt, aber weiter gehe ich nicht. Zum Glück kommt sie nicht auf weitere dumme Ideen und geht mit mir zurück.
Sollen die anderen Frauchen doch über Hängebrücken, steile Leitern und Stufen absteigen - und am Ende noch mit dem Sessellift ins Tal fahren. Ich folge lieber dem Wasserleitungsweg mit herrlichem Nass. Unterwegs treffen wir sogar noch einen süßen Magyar Wizslar, der mit mir im Wasser plantscht.
So kann ich dann auch wieder schön auf meinem Zebra träumen während die Mädels wohl unbedingt nochmal auf die Berge wollen…
Diesmal geht es mit der Bahn auf den Längfluh auf 2.870 Meter, von dem aus wir zwei kleine Gletscherseen erwandern können und einen eindrucksvollen Blick auf den Fee-Gletscher mit seinen tiefen Spalten haben.
Mit einer ausgiebigen Planschrunde im Hallenbad feiern wir unseren letzten Abend in der atemberaubenden Landschaft der 4000er um Saas-Fee. Jede von uns hat unzählige Male das Panorama mit verschiedenen Lichteinstrahlungen und aus verschiedenen Blickwinkeln heraus fotografiert, weil wir uns gar nicht satt sehen konnten. Und wir werden diesen Blick aus dem Fenster beim Frühstück und beim Abendessen vermissen.
Tag 5: Saas-Baalen Rittmal Wasserleitu (das ng wurde nicht vergessen)
Oh - heute geht es wohl schon wieder nach Hause. Hauptsache meine Zebra-Decke und mein Futtersack kommen wieder mit. Aber schön wir machen nochmal einen Stopp und laufen entlang einer Wasserleitung. Das finde ich toll. Den Berg hinauf tollen und zwischendrin im Wasser plantschen. Und dann gibt es ja noch diese kleinen pelzigen Tiere, die immer laut pfeifen, sobald ich komme. Ich glaube mein Frauchen nennt sie Murmeltiere? Und natürlich darf ich wieder nicht mit ihnen spielen. Wir nutzen alle nochmal die Gelegenheit das Panorama der 4000er in uns aufzusaugen bevor es wieder auf die Heimreise geht.
Ach schade, ich fand die Tage in den Bergen spannend und abenteuerlich. Ich glaube meine 5 Menschen fanden es auch sehr schön und haben die 5 Tage genossen.
Ob die Mädels mich nächstes Jahr wieder mitnehmen?
Eure Lotta!
(P. Pfeiffer)